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Montag, 1. September 2008

Die Bahn kommt…

Neue Sachen machen mir Angst und alleine Bahn fahren war schon immer ein Horrorgedanke für mich gewesen! Riesige Anzeigetafel, unüberschaubare Fahrpläne (jedenfalls für mich) und vieeeele Menschen! Für mich war immer sicher: “Ich werde nie alleine Zug fahren!”

Tja, bis ich umgezogen bin! Da war ich nun, ca. 450 km von meiner Heimatstadt entfernt und keiner da, der mich mit dem Auto mit nehmen wollte!

Ich hatte eine leise Befürchtung. Nein, das kann nicht sein… Will Gott etwa, dass ich ganz alleine mit dem Zug fahren muss?! Ich will nicht!!! Kann denn nicht einfach ein Wunder geschehen?!

Aber nix passierte und so musste ich doch kümmern. Wie eine Fahrkarte besorgen? Da half mir jemand aus meiner WG! Doch irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl! Vier mal umsteigen, da könnte ja einiges schief gehen…

Der befürchtete Tag kam und ich stand auf dem Bahnhof. Ich konnte nur noch beten: Okey Herr, wenn du willst, dass ich Bahn fahre, dann musst du dich auch darum kümmern, dass ich gut ankomme! Ich stieg in den Zug und fuhr los. Und auch der Umstieg klappte ohne Probleme und der nächste auch. Wenn das so weiter geht, dann hätte ich ja nichts zu befürchten… Aber eine Frage blieb noch: Was mach ich, wenn mein Zug zu spät kommt und ich denn Anschluß verpasse? Denn ich hatte eine Plan und Spar- Karte und da sind mir die Züge und Zeiten genau vorgeschrieben.

Es kam, wie es kommen musste, der nächste Zug hatte Verspätung. Ganze 50 min! Ich dachte nur noch: “Herr was soll ich machen?” Weil mir nichts einfiel und auch keine Stimme aus dem Himmel kam, wollte ich einfach die nächsten 50 min warten. Gerade als ich dass Gleis verlassen wollte, kam mir ein Mädchen in meinen Alter entgegen. “Das kann doch nicht war sein, dass der Zug 50 min Verspätung hat!” sprach sie mich an. Und ich sagte: “Doch!”

Dann ging alles sehr schnell. Sie ging zum Service Point. Fragte nach einen anderen Zug, ich folgte ihr, wir rannten um den anderen Zug noch zu bekommen. Außer Puste aber rechtzeitig erreichten wir noch die Bahn.

Ich hatte Angst, denn ich hatte ja keine gültige Karte für diesen Zug! Wollte es aber gleich den Schaffner erklären und wenn nötig nachbezahlen. “Hoffentlich reicht das Geld?! Bitte lass mich kein ärger bekommen!” betete ich in Gedanken. Eine sanfte Panik ergrif mich… Endlich kam der Schaffner! Ich musste nichts bezahlen und er erklärte mir, was ich dass nächste Mal machen sollte.

Und ein paar Stunden später bin ich glücklich und um ein wenig mehr Vertrauen in meiner Heimatstadt angekommen… Gott hatte mich gut ankommen lassen!