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Montag, 16. Februar 2009

Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern

Erklärung: Vor dem Gottesdienst wurden 50 Cent Zoll von den Gottesdienstbesuchern verlangt. Wer sie nicht hatte, musste erst einmal draußen warten. Ab und zu wurden auch einfach so Leute rein gelassen, weil man sie z.B. sympathisch fand oder aus andere Gründe.

Glas mit Geld hoch zeigen.
Hier ist euer schönes Geld drin! Ich finde ja, wir hätten mehr einnehmen sollen, dann wäre bestimmt noch ein großer Eisbecher für jeden in  WG drin.

Als ihr an der Tür standet und Lena das Geld eingesammelt habt, da habe ich ein bisschen beobachtet.

Reaktionen beschreiben

Zu keiner Zeit mochten Menschen Geldeintreiber. Vor allem wenn man hart dafür arbeiten muss, um irgendwie über die Runden zu kommen. Hier am Bibs gibt es ja auch einige die zwei oder sogar drei Nebenjobs haben und das Geld trotzdem nicht hinten und vorne reicht.

Gerade bei den Erstklässlern könnte es jetzt klingeln. Zöllner! Quasi die Prototypen eines Sünders im ersten Jahrhunderts. Unbeliebt weil sie beim Geld eintreiben und in ihre eigen Tasche steckten und mit der römischen Besatzungsmacht zusammen arbeiteten und zudem waren sie noch unrein, weil sie ständig Kontakt mit Nichtjuden und dessen Geld hatten.

Heute geht es aber nicht um den Zöllner Zachäus. Der Text befindet sich weiter vorne im Lukasevangelium.

Jesus hatte zu einen gelähmten Mann gesagt: „Deine Sünden sind dir vergeben!“ Dies führte zu einen einem Streitgespräch mit den Pharisäern. Um seine Vollmacht zu zeigen, dass er Sünde vergeben kann, heilt Jesus darauf den gelähmten Mann.

Hier fängt unser Text an: Lukas 5, 26 – 32

26 Und sie entsetzten sich alle und priesen Gott und wurden von Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.

27 Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!

28 Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach.

29 Und Levi richtete ihm ein großes Mahl zu in seinem Haus, und viele Zöllner und andre saßen mit ihm zu Tisch.

30 Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten und sprachen zu seinen Jüngern: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?

31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.

32 Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten.

Die Heilung des Gelähmten und die Berufung des Zöllners gehören eng zusammen. In beiden geht es um Sünde und Heilung.

Kurz nachdem Jesus die Sünde des gelähmten Mannes vergeben hatte, von dem nicht wir nicht wissen, was er getan hat, sah Jesus den Zöllner Levi in seinem Zoll sitzen. Praktisch in Ausübung seiner „Sünde“, für jeden sichtbar. Genau zu diesem korrupten, Besatzungsmacht unterstützenden Sünder ruft Jesus in die Nachfolge. „Folge mir nach!“ Und Levi ließ alles stehen und liegen und folgte ihm nach.

Waren als Jünger Petrus, Johannes und andere noch in Ordnung für die Pharisäer (vielleicht ein bisschen impulsiv und manchmal schwer von Begriff, leicht fanatisch oder zweifelnd), so hatte sich Jesus jetzt einen waschechten Sünder ins Boot geholt. Ich frage mich, was die anderen gedacht haben, bestimmt war Simon der Zelot bestimmt nicht sehr begeistert von Jesus Idee.

Jesus verlangte von Levi auch nicht, dass es sich erst ändert, sein Besitz verkauft, Sühneopfer in den Tempel bringt und dann, wenn er genug Buße getan hatte, dürfte er – nach einer Probezeit- sich als Jünger Jesu bezeichnen. Nein, er sagte zu Levi „Folge mir nach“, alles andere würde sich schon später ergeben.

Übrigens mit der Probezeit ist kein Witz, ich habe schon ein paar Mal gelesen, dass, bevor man einen Rabbi folgen durfte oder in die Genossenschaft der Pharisäer aufgenommen wurde,man eine Probezeit hatte und verschiedene Aufgaben zu erfüllen hatte. Jesus hingegen verlangte zur Nachfolge keinen kompletten Aufnahmebogen.

Levi schien sich jedenfalls über die Einladung Jesus zu freuen und war dankbar. Er lud Jesus in sein Haus ein und schmieß eine große Party (ein großes Mahl steht im Text).

Und Jesus kam.

Und dazu noch eine Horte weiterer Zöllner und andere Gäste. Mir ist aufgefallen, das Lukas an diese Stelle bewusst nicht Zusammenklang „Zöllner und Sünder“ geschrieben hat.

Bis dahin klingt noch alles ziemlich harmonisch. Doch dann kommen die Pharisäer und Schriftgelehrten dazu, besser gesagt, sie standen mit Sicherheit vor dem Haus, den wenn sie in das Haus rein gegangen wären, dann hätten sie sich verunreinigt. Sie fragen die Jünger Jesu, warum sie mit den Sündern zusammen essen.

Aus der Sicht der Pharisäer ist das eine gute Frage. Wenn man lang genug an dieser Schule war, dann weiß man, dass Pharisäer nicht die Bösen sind, wie sie manchmal in christlichen Kreisen dargestellt werden. Sie wollten Gott mit ganzen Herzen dienen, sie waren für soziale Gerechtigkeit und versuchten das Gesetz so genau wie möglich zu halten und für die judenfeindliche Umwelt lebensmöglich umzusetzen. In einem Umfeld, wo man kaum noch die Reinheitsvorschriften einhalten kann, weil selbst das Volk sich kaum noch an die Gebote hält und es vor Heiden nur so wimmelt, ist die einzige Möglichkeit sich abzugrenzen, ggf eine Subkultur zu bilden. Zwar haben die Pharisäern missioniert und wollten das Volk zu Umkehr zu Gott bringen, aber dann gab es auch noch hoffnungslose Fälle. Zöllner, Prostituierte, Verbrecher und so weiter… Umgang mit denen würde nur Verunreinigung bedeuten.

Also warum hat Jesus ausgerechnet mit diesen Leuten Tischgemeinschaft?

Jesus antwortet darauf, weil die Kranken einen Arzt brauchen, weil ich gekommen bin, die Sünder zur Buße zu rufen.

Jesus stellt sich in seiner Wirkenszeit auf der Erde immer auf die Seite der Schwachen, der Sünder, der Kleinen und Unbeachteten. Er ruft sie alle in seine Nachfolge, er identifiziert sich sogar mit ihnen „Ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht. Er hat keine Berührungsängste und kennt keine hoffnungslosen Fälle. Und er ruft seine Jünger auf es ihm gleich zu tun. Bis neulich dachte ich, dass das eigentlich ziemlich klar für uns Christen sein sollte, aber manchmal Verhalten wir uns eher wie die Pharisäer, als wie Jesus.

Neulich hatte ich ein Streitgespräch mit jemanden aus einer Gemeinde. Kinder aus moslemischen und aus einem wirklich schlechten Hintergrund waren mal wieder negativ aufgefallen und die Person sagte. „Wir sind überhaupt nicht verantwortlich für diese Kinder und wer weiß ob das hier überhaupt etwas bringt!“ Ich war etwas geschockt, weil ich kurz vorher mich intensiv mit diesen Thema in der BP-Woche auseinander gesetzt habe. „Wir sind hier vielleicht die einzigen, die diesen Kindern Liebe entgegen bringen und ich glaube daran, dass Jesus fähig ist in den Leben dieser Kinder etwas zu bewirken!“ Er sagte nur: „Schön für dich!“

Und falls ihr jetzt denken solltet, dass ich toll bin, dann muss ich gestehen, dass ich sehr oft an Obdachlosen vorbei gehe und denke, denn gebe ich nichts, die sind ja selber Schuld. Als Toby letzte Woche predigte zuckte ich etwas zusammen, ich gehöre zu den Menschen, die Obdachlose nicht angucken.

Naja, ein bisschen besser wird es langsam mit mir, aber auch ich habe meine „Lieblingsgruppen“, von denen ich mich lieber fern halte.

Von welchen Menschen grenzt du dich ab? Wenn übersieht du oder willst übersehen? Wer sind die Menschen, zu denen Jesus sagt folge mir nach?

Sind es für dich Alkoholiker, eingebildete Frau von Nebenan, Homosexuelle, Ausländer, Moslems, Volksmusikliebhaber , Kinder aus der Inobhutnahme, chronisch Kranke, Depressive.

Vielleicht ist es an der Zeit mit ihnen „Tischgemeinschaft“ zu haben, was auch immer, das in deiner Situation bedeutet. Vielleicht ist es and der Zeit sich wieder neu von der Liebe Jesu anstecken zu lassen und die Menschen in unserer anzunehmen wie sie sind.

Amen

Donnerstag, 5. Februar 2009

Vertrauen

Vertrauen ist verdammt schwer, wenn es einen schlecht geht. Ich werde es trotzdem irgendwie versuchen!

Montag, 2. Februar 2009

Vergleichen macht traurig

Heute bin ich nicht so besonders gut gelaunt. Warum? Nun eigentlich geht es mir nicht schlecht, wenn ich genau gucke sogar richtig gut! Ich habe heute alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe, hatte gute Gespräche und liebe Leute um mich. Und bei der Sparkasse heute konnte ich einen wunderschönen und kostenlosen Kalender absahnen.

Also warum bin ich traurig?!?
Weil ich mich schon den ganzen Tag mit den anderen vergleiche. Nicht was Aussehen und Begabung betriff, da bin ich mittlerweile ziemlich gefestigt. Ich weiß was ich kann und nicht kann und das es nicht schlimm ist nicht überall die beste zu sein.

Nein, bei mir geht es eher um Beziehungen und Menschen. Es macht mich traurig, dass ich mit gewissen Personen immer noch nicht so umgehen kann, wie ich will. Es ist nicht mal so groß meine Schuld, es gab halt nur mal ein großes Missverständnis. 
Und anstatt auf die Fortschritte zusehen und was mir Gott schon alles geschenkt hat (und das ist nicht wenig!), seh ich auf die anderen um mich herum und seh wie “gut” es ihnen geht. 

Es ist anstrengend, die ganze Zeit so traurig durch die Gegend zu laufen. Ich will jetzt lernen auf das zu schauen, was Gott schon Geschenkt hat und darauf zu vertrauen, dass er einen guten Plan hat.

Samstag, 31. Januar 2009

Jeden Tag ein Stückchen mehr…

 

Wer mich kenn, der weiß, dass ich das Chaos in Person sein kann. Und gerade in einer WG ist es nicht leicht ständig Ordnung zu halten. Vor allem, wenn tagtäglich viele Freunde, Bekannte und Mitschüler durch die WG wandeln. Mit einen einfachen Aufräumen ist es da nicht getan.

Und auch mein Zimmer versiffte immer mehr! Doch vor einigen Wochen kam mir der Gedanke, das ich eigentlich Gottes Herrlichkeit und Güte in die Welt tragen wollte (ui, klingt das gestochen) und irgendwie passt da ein Zimmer im Chaos nicht!
Ich konnte keine Freunde einladen und wenn doch dann saßen wir nur in der Küche rum (die ja auch meist aussieht wie Sonstewas).

So hab ich mich entschieden, was meine WG betrifft, immer wenn ich irgendwas tue  ein kleines Stückchen mehr zu machen z.B. neben meinen Sachen auch ein paar Teller der anderen Spülen oder hab den Besen in der Hand, dann kann ich auch gleich den Flur mit durch kehren. Aber keinen großen Aufwand, sondern immer kleine Sachen, die nahe liegen.

Und bei meinen Zimmer mache ich es ähnlich. Ich geh irgendwo hin, dann kann ich auch die oder das mitnehmen. Oder den Gegenstand aufräumen.’’
Es ist schön, mit einem aufgeräumten Zimmer kann ich viel gastfreundlicher sein.

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Donnerstag, 29. Januar 2009

Vornesitzer und Schlechtwerder

Neulich war ich mit einem Bekannten Kaffee trinken. Wir redetet viel über Gott und die Welt, mmhh vor allem über Gott. Und als wir so langsam nach Haus gingen, kamen wir auf das Thema Auto fahren und das mir dabei immer schlecht wird. Deswegen sitze ich auch die meiste Zeit vorne, dort wird mir nämlich etwas langsamer schlecht.

Und dann kam die Fragen: “Stimmts du sitzt gerne Vorne, nicht nur wegen des schlecht werdens!?!”
Nach einen kurzen Moment des Überlegens sagte ich: “Ja, ich sitz gerne vorn!”

Mein Bekannter sprang in die Luft und meinte “Wusste ich´s doch, gut dass du es zugibst.” Nach einer Sekunde meinte er: “Du wirst wahrscheinlich nie von deiner Übelkeit geheilt!”
Danach versuchte ich ihn noch davon zu über zeugen, dass es mir ja schlecht wird weil… Aber irgendwie brachte es das nicht.

Obwohl wir über zutiefst geistliche Themen sprachen, ist dieser kurze Moment hängen geblieben. Noch die Tage danach habe ich mich darüber innerlich aufgeregt.
Ich hab mich gefragt ob mir nicht mehr schlecht werden würde, wenn ich nicht mehr vorne sitzen will oder ob ich dann geheilt werden könnte, ob er wirklich recht hat und noch viele andere Sachen.

Gestern Nacht saß ich auf einer Bank mit meinen Laptop und wollte eine Mail schreiben, doch irgendwie ist ein Gebet draus geworden.
Und auf einmal fragte ich mich, ob es nicht noch andere Bereiche in meinem Leben gibt, wo ich mein “Vornesitzervorrecht” nicht aufgeben will, dafür aber “Übelkeit” in kauf nehme…

Mit diesem Gedanken bin ich noch nicht ganz fertig.
Doch ich denke, langsam verstehe ich warum ich bis jetzt nicht weiter gekommen bin in einzelnen Bereichen meines geistlichen Lebens.

Freitag, 2. Januar 2009

*Klirr*

Ich bin heute den ganzen Tag schon sehr nachdenklich.
Dachte erst viel über die Zukunft nach, die im Dunklen liegt, dann die Gegenwart, die gerade eigentlich ziemlich gut ist und auch über die Vergangenheit grübelte ich.
Wenigstens habe ich dabei die WG aufgeräumt und mehrere Kilo Glas in die Container geschafft.
Während ich so hin und her ging, hatte ich unterschiedliche Gefühle: Freude, Dankbarkeit, Trauer, Ungewissheit...
Irgendwie ist gerade alles etwas diffus, aber insgesamt geht es mir gut!