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Freitag, 29. Juni 2007

Sendschreiben an Smyrna Offenbarung 2, 8 – 11

Hier ist meine erste Predigt, die ich in Lemförde gehalten habe:

Langsam geht die Sonne über Smyrna auf. Die Möwen segeln sanft über das Meer.Doch im Hafen großer Betrieb: „He, hör auf zu träumen und reich mir endlich die Kisten rüber!“ schreit ein Mann einen jungen Matrosen an. Er will seine Waren noch rechtzeitig auf den großen Marktplatz bringen. Vielleicht hat er heute Glück und bekommt noch einen guten Verkaufsplatz.Doch auf dem Marktplatz ist schon lange ein Großes Gedränge. Zelte werden aufgebaut, Waren, aus allen Teilen Kleinasiens, entladen und ausgelegt. Hier gibt es feinen Stoff, edlen Schmuck und teures Salböl. Die Luft ist erfühlt vom Duft der Gewürze. Alles was das Herz begehrt, kann man hier kaufen.Reisende und Händler, die die Stadt das erste Mal sehen können nur staunen. Smyrna ist noch eine junge Handelsstadt und doch kann man überall prächtige Gebäude und prunkvolle Tempel bewundern. Ja, jeder der nach Smyrna kommt, kann es sehen:
Diese Stadt ist von den Göttern gesegnet!

(Anspiel Von Gott verlassen?  Befindet sich unter der Kategorie Anspiele)

Vielleicht haben Sie sich jetzt gefragt, was die Erzählung und das Anspiel mit einander zu tun haben? Zwei sehr gegensätzliche Situationen. Auf der einen Seite eine noch junge aber sehr reiche Handelsstadt. Aufgebaut von Juden, wie Griechen.Und auf der anderen Seite: Armut! Angst um das Morgen. Trostlosigkeit? Eine Stadt die nicht weiß wohin mit ihrem Reichtum, wie sie ihn am besten aus dem Fenster werfen kann und Mensch die nicht wissen, was sie am nächsten Tag essen sollen.

In dem Anspiel, das in der Gegenwart spielt, sind es nur drei Personen die Arm sind. Sie sind nur ein kleiner Teil der Gemeinde. Doch in Smyrna gab es eine ganze Gemeinde, die verarmt war. Die von der Hand in den Mund lebte. Und als ob das nicht schon genug Last für Leben gewesen wäre, wurden sie auch noch verspottet und mussten üble Nachrede über sich ergehen lassen. Die Juden setzten ihnen dabei am meisten zu. Vielleicht mussten sie sich so etwas anhören:

Ihr wollt besser als wir über Gott bescheid wissen? Sagen was richtig ist!? Seht euch doch an! Ihr wisst nicht einmal was ihr morgen esst und dann uns belehren!

Ihr lästert Gott und belügt die Menschen. Es ist doch offensichtlich, ja jeder kann es sehen: Gott straft euch für eure Lügen. Wenn ihr Recht hättet, würde es euch nicht so schlecht gehen!

Trotz dieser Lästerungen und Problemen blieben die Gemeindemitglieder standhaft, hielten an Jesus, an dem Evangelium, fest. Aber… wenn man jeden Tag solche Anschuldigungen hört, kann es passieren, dass man (ganz langsam) anfängt den Worten zu glauben und Fragen tauchen auf. Vielleicht saßen einzelne Gemeindemitglieder an einen Tag zusammen, so wie Personen im Anspiel und haben überbelegt:

Was meint ihr? Vielleicht haben die doch ein bisschen Recht? Vielleicht haben wir etwas falsch gemacht oder etwas falsch verstanden?

Mitten in diese Situation, in dieses „sich fragen“, bekam diese Gemeinde einen Brief. Einen Brief mit einer Botschaft von Jesus. Endlich würden sie wissen, was sie falsch gemacht haben!

Diese Botschaft ist uns überliefert.

Sie steht in Offenbarung 2, 8-11.

Hier haben wir die Antwort. Was hatten die Christen in Smyrna falsch gemacht? Nichts! Jesus verliert nicht ein einziges negatives Wort über die Gemeinde. In der Offenbarung sind noch 6 andere Briefe (Sendschreiben) überliefert. Sieben Gemeinden und nur zwei bekommen keine negative Beurteilung. Und Smyrna ist eine davon.

In dem Brief heißt es: „Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut.“ Jesus hat ihr Leiden nicht nur von ferne gesehen, sondern er kennt sie am eigenen Leibe. Er stellt sich selber vor als Erster und der Letzte, aber eben auch als der, der tot war und ist lebendig geworden ist. Jesus ist den Weg des Leides gegangen. Er weiß ganz genau, was es heißt Angst zu haben, Verspottung zu werden, Schmerzen zu ertragen. Die Bibel zeugt davon. Das Gottesknechtslied in Jesaja (53, 2b- 5) und der Christushymnus (Philipper 6-9)

Jesus ist nicht im Grab geblieben. Er ist auferstanden. Gott hat ihn erhöht. Er ist der Erste und der Letzte. Der Richter der Welt.

Deshalb darf und kann der er die Situation der Gemeinde bewerten. Und er sagt: Du bist reich! Zu dieser armen und bedrängten Gemeinde sagt er: „Du aber bist reich!“ Es stimmt! Die Menschen dieser Gemeinde haben einen wertvollen Schatz gefunden: Sie haben Jesus als einzigen Weg erkannt und sind Kinder des allmächtigen Gottes. Jesus sagt in seinen Seligpreisungen: „Selig seid ihr Armen, den das Reich Gottes ist euer!“

Das Urteil aber über die lästernden Juden fällt schwer aus. Er nennt sie die Synagoge des Satans. Damit spricht er ihnen die Zugehörigkeit zum Volk Gottes ab.

Und wie sieht es heute in den Gemeinden aus? Auch heute gibt es Menschen, in Gemeinden, denen es nicht gut geht. Die kaum Geld zum Leben haben. Viele sind Arbeitslos geworden und nicht wenige haben hohe Schulden. Oder was ist mit den Menschen die krank sind – über längere Zeit. Krebs, Multiple Sklerose, Depression … keine Seltenheit. Was ist mit denen von einer Katastrophe in die Nächste schlittern? Ja, sie fast magisch anziehen.

Was ist, wenn für diese Personen gebetet wird und nichts passiert?

Wenn es sogar schlimmer wird!

Wissen sie was dann geschieht? Dann werden diese Stimmen wieder wach: Da kann doch etwas nicht stimmen? Die muss doch bestimmt etwas Schlimmes gemacht haben! Er verheimlicht doch etwas? Das ist garantiert die Strafe für verborgene Sünden!

Aber dieses Mal kommen die Stimmen nicht von außerhalb, sondern aus der Gemeinde. Leider ist das keine gelegentliche Situation in Gemeinden. Geschwister; die mit ihrem Problemen schon genug zutun gehabt haben, bekommen neue dazu. Schuldgefühle und das Gefühl allein gelassen zu werden. Wir haben kein Recht zu richten, zu urteilen oder Mutmaßungen vorzunehmen. Das darf nur Jesus allein. Er ist Richter!

Unsere Aufgabe ist für die Leiden da zu sein. Denn Hungrigen etwas Essen geben. Für die zu glauben, die es nicht mehr können. Im Galaterbrief (6,2) schreibt Paulus: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Und Jesus selber sagt in Matthäus (25,40): „Was ihr getan habt einem von diesen geringsten Brüdern (oder Schwestern), das habt ihr mir getan!“

Konkret heißt das, wo sind in meiner Gemeinde Menschen die Hilfe brauchen? Das können schon kleine Dinge sein, wie das Brötchen im Anspiel. Oder vielleicht auch mal der Besuch eines kranken oder alten Menschen. Oder Kinder und Jugendlichen ein Zuhause geben. Eine Familie aus meiner Heimatgemeinde hat mich mitleben lassen, mich angenommen wie ich bin, über viele Jahre. Ohne sie würde ich heute nicht hier stehen!

Was können aber jetzt die tun, denen es so schlecht geht? Und wie ging es in Smyrna weiter? Ich lese noch mal Verse 10 und 11.

In Smyrna soll es noch schlimmer werden. Es drohen Verfolgung, Gefängnis und der Märtyrertod. Und da soll man sich nicht fürchten? Also ich finde das einen sehr guten Grund um Angst zu haben. Wenn der Teufel die Erlaubnis bekommt, die Gemeinde zu prüfen. Aber… er hat keine freie Hand. Die Zeit ist auf 10 Tage begrenzt. Gott hat immer noch die Fäden in der Hand und lässt sie ganz sicher nicht los! Er hat einen Auftrag an die Gemeinde und auch an uns: Sei treu! Halte durch! Wie schwer es auch wird, bleibe an mir dran!

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer, eigentlich unmöglich dass ist! In diesen schweren Zeiten sind solche Fragen wie: liest du genug Bibel, betest du regelmäßig oder wie steht’s eigentlich mit deiner stillen Zeit aus, total unwichtig. Wir haben gar nicht die Kraft dazu.

Aber jetzt kommt ein gute Nachricht: Wir müssen das nicht alleine durchstehen! Jesus hat versprochen: Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende! Und er lässt uns wirklich nicht allein. Er ist da! Auch jetzt! Er gibt uns seine Kraft zum durchhalten. Und wenn ich in meinen gerade mal 20 Jahren etwas lernen durfte, dann: dass Gott uns niemals über unsere Grenzen belastet. Auch wenn es sich oft so anfühlt. Das heißt, dass jede große Zumutung auch gleichzeitig ein großer Vertrauensbeweis ist.Er sagt heute zu ihnen und zu mir: Ich glaube an dich! Mit meiner Kraft wirst du es schaffen durchzuhalten!Also klammern wir uns an Jesus fest!!!

Und nun zum Schluss noch eine Verheißung von Jesus:

Wer überwindet (wer an Jesus fest hält), der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn (Tochter) sein. Offb 21, 7

:) :( :-/ :-* :-O X( :7 :-c ~X(

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